ICOMOS.DE trauert um Berthold Burkhardt
Es gibt nicht viele von jenen, die mit wenig Worten viel bewirken können. Einer von ihnen war Berthold Burkhardt, der am 3. Juni 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Der Braunschweiger Hochschullehrer hat sich vehement für die Qualitäten der jüngeren Bauerbes eingesetzt. Der Blick in den jüngeren Bestand war für ihn eine Devise und eine Verpflichtung zugleich. Nicht anders ist es zu erklären, dass er neben Norbert Huse, dem Kunsthistoriker, sehr früh als Spezialist für Tragwerksplanung und historischen Bestand zu einem der gefragtesten Experten auf dem Feld der modernen Architektur und dessen Konservierung avancierte, darunter der Kanzlerbungalow von Sep Ruf in Bonn oder das Haus Schminke von Hans Scharoun in Löbau. Dabei blieb er immer sehr bescheiden, und seine zurückhaltende Art hat Türen geöffnet für neue Sichtweisen auf den Bestand. Burkhardt hat sich wie kein zweiter frühzeitig für den Bestand eingesetzt, eine Architektur, die er als langjähriger Mitarbeiter von Frei Otto, wo er den deutschen Ausstellungspavillon für die EXPO 1967 in Montreal betreute, stets als ein Habitat verstanden hat, das nach den Gesetzen der Natur aus einer materialgerechten, leichten Konstruktion und Hülle geformt ist.

Schon während des Architektur- und Bauingenieursstudiums in Stuttgart 1960-65 arbeitete der gebürtige Schwabe für verschiedene Bauunternehmungen in Krakau und Konstanz, aber auch bei Hans Poelzig in Berlin, bevor er an den Großprojekten von Frei Otto und Rolf Gutbrod teilhatte. Das Büro Frei Ottos erwies sich als ein Experimentierfeld moderner Architektur und Talentschmiede junger Architekten und Ingenieure gleichermaßen. Hier kam er mit Günter Behnisch bei der Entwicklung des Olympiadachs 1972 ebenso in den Austausch wie mit den Vertretern der „Neuen Stuttgarter Schule“ der 1950er und 1960er Jahre, darunter auch Curt Siegel, der ihn mit seinen „Strukturformen der modernen Architektur“ beeindruckte. Eine rund 8-stündige Marathon-Vorlesung bei Leichtbau-Pionier Buckminister Fuller hinterließ Spuren.
Die Faszination für den Leichtbau ließ Berthold Burkhardt nicht mehr los: Er wurde Vorstandsmitglied beim DFG-Sonderforschungsbereich SFB 64 Weitgespannte Flächentragwerke und über nahm auch im SFB 230 Natürliche Konstruktionen, Leichtbau in der Architektur eine leitende Funktion: Burkhardt ging es nicht nur um aktuelle Entwürfe für die Zeit, sondern auch um ihre historische Evidenz: So engagierte er sich von Beginn an auch mit der Geschichte der Zeltbaus, flankiert von Ausstellungen und Vorträgen, stets im Bemühen das Hier und Jetzt der Architektur mit der Vergangenheit zu verknüpfen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Geschichte des Zeltbaus in der Kunstgeschichte und Architekturlehre bis heute unterbelichtet ist, hat Burkhardt für Forschung und Lehre Großes geleistet. Es entstand durch das Forschen und Sammeln ein umfangreiches Archiv zur Geschichte des Zeltbaus in Mitteleuropa. Burkhardts Sachverstand war gefragt: von verschiedenen Museen bei der Restaurierung von Zeltkonstruktionen, ihren Zuschnitten und einer museumsgerechten Montage, darunter die Paramentenwerkstatt der Von-Veltheim-Stiftung bei der Restaurierung der sog. Türkenzelte aus dem 17. Jahrhundert, Beutestücke aus der Schlacht um Wien von 1663, die heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin aufbewahrt werden.
Mit der Begeisterung für die Formenvielfalt des Zeltbaus konnte sich Berthold Burkhardt neue Grundlagen für das Bauen mit Netzen, Membranen und Gittern erarbeiten. Sein ganzes Bemühen auf diesem Feld diente einer Neubewertung von Prozessen temporärer Inanspruchnahme von Orten durch eine angemessene Technik. Es ist der Traum von einem einfachen, aber kultivierten Leben in und mit der Natur, ein Traum aus „Tausendund eine Nacht“:
„Ich möchte, dass du mir ein Zelt brächtest,
das so leicht ist, dass ein einziger Mann
es in seiner hohlen Hand tragen kann und
doch auch groß genug ist, dass es meinen
Hof, mein ganzes Heer und Lager aufnehmen
kann." (B. Burkhardt, Geschichte des Zeltbaus, Detail 06/2000, S. 960).
In diesen Worten schwingt auch der Wunsch nach Leichtigkeit, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität im Bauen mit, wenn nicht gar die Forderung nach Resilienz im Bauwesen, was Berthold Burkhardt angetrieben hat: Die Übertragung von Jahrtausende alten, leichten Konstruktionsformen in zeitgenössische Bauaufgaben: Es ist sein Verdienst als Hochschullehrer – 1984 folgte er dem Ruf an die Technische Universität Braunschweig zur Leitung des Instituts für Tragwerksplanung – nicht wenige Generationen von Tragwerksplaner-, Architekt- und BauingenieurInnen mit seinem Wissen um die Geschichte und Gegenwart leichter Bauweisen infiziert zu haben. Dabei hatte Burkhardt auch schnell ein außerordentliches Interesse für die Wissenschaftsgeschichte der Hochschule selbst entwickelt. Es dauerte nicht lange, bis er sich dem Phänomen der „Braunschweiger Schule“ annahm und Interviews mit seinen VorgängerInnen an der heutigen Großfakultät führte, um dem Mythos der Braunschweiger Schule nach 1945 auf den Grund zu gehen. Das führte zu vielen Begegnungen, unter anderem mit Dieter Oesterlen, einem der führenden Vertreter der „Braunschweiger Schule“ nach 1945. Er bemühte sich dabei stets um Identitätsstiftung, wenn es um Braunschweig als prägende Ausbildungsstätte für architektonisches Entwerfen ging. Durch sein Gespür für die Aktualität und Endlichkeit künstlerischen Schaffens hat er damit Bleibendes hinterlassen. Das betrifft sein Wirken inner- und außerhalb der Hochschule. Noch weit bevor die Symbiose aus Denkmalpflege und Konstruktion durch den SSP 2255 Kulturerbe Konstruktion in den Fokus der Wissenschaft rückte, betrieb er eine konstruktive Denkmalpflege. Für die Wüstenrot Stiftung fungierte er als Gutachter und Berater bei der Erhaltung historisch wertvoller Bauten, darunter auch der Einsteinturm von Erich Mendelsohn, dem er entwurfsimmanente, intrinsische Bauschäden attestierte, nicht ohne den hohen Wert diese Experimentalbaus für die Architekturgeschichte der Moderne voll und ganz anzuerkennen. Neben der Begeisterung für die Leistungen der frühen Moderne ging es ihm immer um die Entwicklung evidenzbasierter Praktiken der Bauwerkserhaltung, um die Rettung von bedrohtem Kulturgut der Moderne auf dem Feld von Architektur und Bauingenieurswesen. Überzeugungsarbeit hierfür leistete er im gemeinsam mit Martin Schumacher gegründeten Braunschweiger Planungsbüro und in zahlreichen renommierten Vereinen, darunter der Deutsche Werkbund, docomomo, Europa Nostra, die Alvar Aalto Gesellschaft, die Gesellschaft für Bautechnikgeschichte und die Freunde der Weißenhofsiedlung Stuttgart.
Nicht zuletzt hatte er sich in einem hohen Maße in die Arbeit von ICOMOS verschrieben, wo er seit 2010 das Monitoring für die Welterbestätte Goslar/Rammelsberg /Oberharzer Wasserwirtschaft übernahm und Gast im Steering Committee der Welterbestätte Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof war. 2012 zögerte er nicht, der ICOMOS-Monitoringgruppe vorzustehen, die er bis 2018 leitete. Im gleichen Jahr hatte er auch noch das Monitoring für die Welterbestadt Dom und St. Michaeliskirche Hildesheim übernommen. 2018 veröffentlichte er noch dazu als Initiator und Herausgeber den Ausstellungsband zum 85ten Geburtstag von Frei Otto, nachdem er zuvor schon seine Schriften und Reden aus den Jahren 1951-1983 herausbracht hatte. Zudem war Berthold Burkhardt für ICOMOS gemeinsam mit Jörg Haspel im Expertengremium für die Weltwerbenominierung Mathildenhöhe Darmstadt.
Für die Jüngeren blieb er auch nach seiner Emeritierung 2011 stets ein Ansprechpartner, fördere ihre Ideen und trat offen als ein Fürsprecher für den jungen Bestand auf, sei es bei internationalen Tagungen wie „Nachkriegsmoderne kontrovers“ (2012) oder „Bauen für die Massenkultur“ (2015) oder sei es im Bemühen um die Erhaltung der denkmalwürdigen Nachkriegsmoderne im Bestand der TU Braunschweig, wo er frühzeitig eine offene Kommunikation um das arg vernachlässigte Bauerbe einforderte (#Baunetzwoche Braunschweiger Schule 251: https://is.gd/5Dj9eZ), nicht selten mit dem Hinweis, dass Architektur immer auch einen Abwägungsprozess zwischen Alt und Neu einfordert. Schließlich gehe es nicht zuletzt bei der Konstruktion um einen kulturellen Wert, der sich nicht für jeden sogleich erschließt, der Erklärungen bedarf, die aber dann um so leichter für Entscheidungen im Bestand der Moderne nachvollziehbar sind. Sein Vermächtnis gilt es in Erinnerung zu behalten, sein Erbe fortzuschrieben. In memoriam Prof. Berthold Burkhardt (1941 -2025)
Der Nachruf stammt von Olaf Gisbertz, TU Braunschweig/ICOMOS.
Fotos (c) Sebastian Hoyer
NACHRUF BERTHOLD BURKHARDT (1941-2025)
Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Professor Berthold Burkhardt, der am 03.06.2025 in Braunschweig verstorben ist. Er war langjähriges ICOMOS Mitglied und leitete von 2012-2018 die Monitoringgruppe mit großem Engagement.Es gibt nicht viele von jenen, die mit wenig Worten viel bewirken können. Einer von ihnen war Berthold Burkhardt, der am 3. Juni 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Der Braunschweiger Hochschullehrer hat sich vehement für die Qualitäten der jüngeren Bauerbes eingesetzt. Der Blick in den jüngeren Bestand war für ihn eine Devise und eine Verpflichtung zugleich. Nicht anders ist es zu erklären, dass er neben Norbert Huse, dem Kunsthistoriker, sehr früh als Spezialist für Tragwerksplanung und historischen Bestand zu einem der gefragtesten Experten auf dem Feld der modernen Architektur und dessen Konservierung avancierte, darunter der Kanzlerbungalow von Sep Ruf in Bonn oder das Haus Schminke von Hans Scharoun in Löbau. Dabei blieb er immer sehr bescheiden, und seine zurückhaltende Art hat Türen geöffnet für neue Sichtweisen auf den Bestand. Burkhardt hat sich wie kein zweiter frühzeitig für den Bestand eingesetzt, eine Architektur, die er als langjähriger Mitarbeiter von Frei Otto, wo er den deutschen Ausstellungspavillon für die EXPO 1967 in Montreal betreute, stets als ein Habitat verstanden hat, das nach den Gesetzen der Natur aus einer materialgerechten, leichten Konstruktion und Hülle geformt ist.

Schon während des Architektur- und Bauingenieursstudiums in Stuttgart 1960-65 arbeitete der gebürtige Schwabe für verschiedene Bauunternehmungen in Krakau und Konstanz, aber auch bei Hans Poelzig in Berlin, bevor er an den Großprojekten von Frei Otto und Rolf Gutbrod teilhatte. Das Büro Frei Ottos erwies sich als ein Experimentierfeld moderner Architektur und Talentschmiede junger Architekten und Ingenieure gleichermaßen. Hier kam er mit Günter Behnisch bei der Entwicklung des Olympiadachs 1972 ebenso in den Austausch wie mit den Vertretern der „Neuen Stuttgarter Schule“ der 1950er und 1960er Jahre, darunter auch Curt Siegel, der ihn mit seinen „Strukturformen der modernen Architektur“ beeindruckte. Eine rund 8-stündige Marathon-Vorlesung bei Leichtbau-Pionier Buckminister Fuller hinterließ Spuren.
Die Faszination für den Leichtbau ließ Berthold Burkhardt nicht mehr los: Er wurde Vorstandsmitglied beim DFG-Sonderforschungsbereich SFB 64 Weitgespannte Flächentragwerke und über nahm auch im SFB 230 Natürliche Konstruktionen, Leichtbau in der Architektur eine leitende Funktion: Burkhardt ging es nicht nur um aktuelle Entwürfe für die Zeit, sondern auch um ihre historische Evidenz: So engagierte er sich von Beginn an auch mit der Geschichte der Zeltbaus, flankiert von Ausstellungen und Vorträgen, stets im Bemühen das Hier und Jetzt der Architektur mit der Vergangenheit zu verknüpfen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Geschichte des Zeltbaus in der Kunstgeschichte und Architekturlehre bis heute unterbelichtet ist, hat Burkhardt für Forschung und Lehre Großes geleistet. Es entstand durch das Forschen und Sammeln ein umfangreiches Archiv zur Geschichte des Zeltbaus in Mitteleuropa. Burkhardts Sachverstand war gefragt: von verschiedenen Museen bei der Restaurierung von Zeltkonstruktionen, ihren Zuschnitten und einer museumsgerechten Montage, darunter die Paramentenwerkstatt der Von-Veltheim-Stiftung bei der Restaurierung der sog. Türkenzelte aus dem 17. Jahrhundert, Beutestücke aus der Schlacht um Wien von 1663, die heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin aufbewahrt werden.
Mit der Begeisterung für die Formenvielfalt des Zeltbaus konnte sich Berthold Burkhardt neue Grundlagen für das Bauen mit Netzen, Membranen und Gittern erarbeiten. Sein ganzes Bemühen auf diesem Feld diente einer Neubewertung von Prozessen temporärer Inanspruchnahme von Orten durch eine angemessene Technik. Es ist der Traum von einem einfachen, aber kultivierten Leben in und mit der Natur, ein Traum aus „Tausendund eine Nacht“:
„Ich möchte, dass du mir ein Zelt brächtest,
das so leicht ist, dass ein einziger Mann
es in seiner hohlen Hand tragen kann und
doch auch groß genug ist, dass es meinen
Hof, mein ganzes Heer und Lager aufnehmen
kann." (B. Burkhardt, Geschichte des Zeltbaus, Detail 06/2000, S. 960).
In diesen Worten schwingt auch der Wunsch nach Leichtigkeit, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität im Bauen mit, wenn nicht gar die Forderung nach Resilienz im Bauwesen, was Berthold Burkhardt angetrieben hat: Die Übertragung von Jahrtausende alten, leichten Konstruktionsformen in zeitgenössische Bauaufgaben: Es ist sein Verdienst als Hochschullehrer – 1984 folgte er dem Ruf an die Technische Universität Braunschweig zur Leitung des Instituts für Tragwerksplanung – nicht wenige Generationen von Tragwerksplaner-, Architekt- und BauingenieurInnen mit seinem Wissen um die Geschichte und Gegenwart leichter Bauweisen infiziert zu haben. Dabei hatte Burkhardt auch schnell ein außerordentliches Interesse für die Wissenschaftsgeschichte der Hochschule selbst entwickelt. Es dauerte nicht lange, bis er sich dem Phänomen der „Braunschweiger Schule“ annahm und Interviews mit seinen VorgängerInnen an der heutigen Großfakultät führte, um dem Mythos der Braunschweiger Schule nach 1945 auf den Grund zu gehen. Das führte zu vielen Begegnungen, unter anderem mit Dieter Oesterlen, einem der führenden Vertreter der „Braunschweiger Schule“ nach 1945. Er bemühte sich dabei stets um Identitätsstiftung, wenn es um Braunschweig als prägende Ausbildungsstätte für architektonisches Entwerfen ging. Durch sein Gespür für die Aktualität und Endlichkeit künstlerischen Schaffens hat er damit Bleibendes hinterlassen. Das betrifft sein Wirken inner- und außerhalb der Hochschule. Noch weit bevor die Symbiose aus Denkmalpflege und Konstruktion durch den SSP 2255 Kulturerbe Konstruktion in den Fokus der Wissenschaft rückte, betrieb er eine konstruktive Denkmalpflege. Für die Wüstenrot Stiftung fungierte er als Gutachter und Berater bei der Erhaltung historisch wertvoller Bauten, darunter auch der Einsteinturm von Erich Mendelsohn, dem er entwurfsimmanente, intrinsische Bauschäden attestierte, nicht ohne den hohen Wert diese Experimentalbaus für die Architekturgeschichte der Moderne voll und ganz anzuerkennen. Neben der Begeisterung für die Leistungen der frühen Moderne ging es ihm immer um die Entwicklung evidenzbasierter Praktiken der Bauwerkserhaltung, um die Rettung von bedrohtem Kulturgut der Moderne auf dem Feld von Architektur und Bauingenieurswesen. Überzeugungsarbeit hierfür leistete er im gemeinsam mit Martin Schumacher gegründeten Braunschweiger Planungsbüro und in zahlreichen renommierten Vereinen, darunter der Deutsche Werkbund, docomomo, Europa Nostra, die Alvar Aalto Gesellschaft, die Gesellschaft für Bautechnikgeschichte und die Freunde der Weißenhofsiedlung Stuttgart.
Nicht zuletzt hatte er sich in einem hohen Maße in die Arbeit von ICOMOS verschrieben, wo er seit 2010 das Monitoring für die Welterbestätte Goslar/Rammelsberg /Oberharzer Wasserwirtschaft übernahm und Gast im Steering Committee der Welterbestätte Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof war. 2012 zögerte er nicht, der ICOMOS-Monitoringgruppe vorzustehen, die er bis 2018 leitete. Im gleichen Jahr hatte er auch noch das Monitoring für die Welterbestadt Dom und St. Michaeliskirche Hildesheim übernommen. 2018 veröffentlichte er noch dazu als Initiator und Herausgeber den Ausstellungsband zum 85ten Geburtstag von Frei Otto, nachdem er zuvor schon seine Schriften und Reden aus den Jahren 1951-1983 herausbracht hatte. Zudem war Berthold Burkhardt für ICOMOS gemeinsam mit Jörg Haspel im Expertengremium für die Weltwerbenominierung Mathildenhöhe Darmstadt.
Für die Jüngeren blieb er auch nach seiner Emeritierung 2011 stets ein Ansprechpartner, fördere ihre Ideen und trat offen als ein Fürsprecher für den jungen Bestand auf, sei es bei internationalen Tagungen wie „Nachkriegsmoderne kontrovers“ (2012) oder „Bauen für die Massenkultur“ (2015) oder sei es im Bemühen um die Erhaltung der denkmalwürdigen Nachkriegsmoderne im Bestand der TU Braunschweig, wo er frühzeitig eine offene Kommunikation um das arg vernachlässigte Bauerbe einforderte (#Baunetzwoche Braunschweiger Schule 251: https://is.gd/5Dj9eZ), nicht selten mit dem Hinweis, dass Architektur immer auch einen Abwägungsprozess zwischen Alt und Neu einfordert. Schließlich gehe es nicht zuletzt bei der Konstruktion um einen kulturellen Wert, der sich nicht für jeden sogleich erschließt, der Erklärungen bedarf, die aber dann um so leichter für Entscheidungen im Bestand der Moderne nachvollziehbar sind. Sein Vermächtnis gilt es in Erinnerung zu behalten, sein Erbe fortzuschrieben. In memoriam Prof. Berthold Burkhardt (1941 -2025)
Der Nachruf stammt von Olaf Gisbertz, TU Braunschweig/ICOMOS.
Fotos (c) Sebastian Hoyer