Workshop “Socialist architecture in the typological development of East German cities, using the example of the Stadthalle Cottbus” (Cottbus, 3.-5. April 2023)

 ICOMOS Emerging Professionals Workshop 2023
Zwischen dem 3. und 5. April 2023 trafen in Cottbus 19 Studierende zusammen, um gemeinsam am ersten Workshop der deutschen ICOMOS Emerging Professionals-Arbeitsgruppe teilzunehmen.

Gegenstand des Workshops war die sozialistische Architektur im Osten Deutschlands am Beispiel der Stadthalle Cottbus. Die Teilnehmenden gingen in Kleingruppen der Frage nach, welche Bedeutung das architektonische DDR-Erbe für die Bevölkerung von Cottbus hat und welche Wünsche und Anforderungen diese an die Stadthalle stellt.
 
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Nach einer Begrüßung der ICOMOS-EP Working Group durch Danica Petrović, sowie des Kooperationspartners BTU-Cottbus durch Prof. Dr. Johanna Blokker, folgte eine thematische Einführung. Frau Prof. Dr. Carola Neugebauer lieferte einen Einblick in das architektonische Erbe der DDR.
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Das theoretische Wissen wurde vertieft durch einen Einblick in die Arbeitsmethode "Architectural Ethnography". Hierzu stellte Marie Enders anhand ihres Dissertationsprojektes eine mögliche Arbeitsweise für die spätere Gruppenarbeit des Workshops vor.
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Um weiteres Wissen über das Fallbeispiel Stadthalle Cottbus zu erlangen, bot eine Führung durch das Gebäude Informationen zur Baugeschichte und Architektur.
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Zuletzt vermittelte eine Stadtführung von Elke Richter und Konrad Frommelt einen Eindruck in den städtebaulichen Kontext der Veranstaltungshalle.
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Alle Vorträge und Führungen sollten den Studierenden ausreichend Input bieten, um am zweiten Tag in Kleingruppen Ergebnisse für die zentrale Fragestellung zu erarbeiten.
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Die unterschiedlichen Resultate wurden in Form von Postern am letzten Tag des Workshops von den Teilnehmenden präsentiert.
Die Gruppe mit Md Ariful Islam, Ali Mohseni, Polina Ivanova, Olga Polskaia und Nemanja Delja betrachteten den vergangenen, derzeitigen und möglichen zukünftigen Zustand der Stadthalle Cottbus. Sie stellten dabei heraus, dass die ursprünglich progressive Veranstaltungshalle für die Einwohner:innen von Cottbus als ein elitäres und verschlossenes Gebäude wahrgenommen wird. Um die Stadthalle wieder zugänglicher zu gestalten, regte die Gruppe an, eine große Freiraum-Plastik vor der Stadthalle zu platzieren und so den Raum für möglichst viele zu erschließen.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte auch die zweite Gruppe. Gianni Mauta, Sung-Yong Kim, Yamin Ko, Yimei Zhang, Bina Hejazi, Jollien Humaidan, Mohammad Amin Behmanesh und Can Öktem entwickelten, ausgehend von Gesprächen mit den Cottbusser Bürger:innen, die Idee einer Umgestaltung des Platzes, um die Zugänglichkeit zum kulturellen Raum der Stadthalle zu erleichtern. Bei ihrer Arbeitsmethode weiteten sie ihren Blick und befassten sich mit Veranstaltungshallen der DDR insgesamt und stellten so die Bedeutung und Einzigartigkeit der Stadthalle Cottbus heraus.

Die dritte Gruppe mit Denis Eke, Said Kocak, Esther Padberg und Tabea Rückle verfolgte einen Ansatz, der den städtebaulichen Kontext der Stadthalle verstärkt in den Fokus rückte. Ausgehend von architektonischen Strukturen der DDR wollten sie in Form von Lego-Steinen die sozialistische Architektur mit jener der Altstadt verbinden und so für beide Teile einen neuen Zugang schaffen. Einzelne Module, beispielsweise mit der Funktion Sitzen oder Bepflanzen, können so spielerisch im Stadtraum positioniert werden.

Die letzte Gruppe mit Helene Damerow und Lilli Rast erarbeitete aufgrund der Befragung einzelner Bewohner:innen, dass die Stadthalle zwar wichtiger Teil der Stadt Cottbus sei, sie aber nicht als baukulturelles Erbe der DDR betrachtet wird. In ihrem Arbeitsergebnis plädierten sie dafür, dass dieser Aspekt in der Vermittlung und Vermarktung der Veranstaltungshalle deutlich gemacht wird.
 
Die zahlreichen verschiedenen Ergebnisse der Arbeitsgruppen haben Möglichkeiten aufgezeigt, wie mit dem architektonischen Erbe der DDR umgegangen werden kann und welche Chancen und Möglichkeiten es bietet. Die Ergebnisse konnten abschließend auch am 20. April 2023 im Max-Lingner-Haus in Berlin im Rahmen des ICOMOS-Workshops „Socialist Modernism in Central and Eastern Europe“ von Danica Petrović präsentiert werden.
 
Die ICOMOS-EP Arbeitsgruppe bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden und Mitwirkenden und freut sich auf den nächsten Workshop 2024.

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