13.09.2025

Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie e.V.
Stellungnahme zur illegalen Bergung des Wracks von U 16



Das Wrack des deutschen Unterseeboots U 16 der kaiserlichen Marine (Baujahr 1911; Untergang 1919)
wurde am 31.August 2025 vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe-Nordsee vor der zu
Hamburg gehörenden Nordseeinsel Scharhörn gehoben. Bei der unsachgemäßen Bergung zerbrach das
U-Boot in zwei Teile. Am 04. September 2025 erfolgte die Bergung des zweiten Teils. Beide geborgenen
Teile des historischen Fahrzeugs liegen aktuell in Cuxhaven und sollen nach den Plänen des WSA
verschrottet werden.

Die Hebung erfolgte im Zusammenhang mit der Elbvertiefung mit der Begründung der Gefahrenbeseiti-
gung aus der Schifffahrtsstraße. In das langjährig geplante Projekt wurden die zuständigen Denkmal-
fachbehörden der beteiligten Bundesländer nicht einbezogen (im konkreten Fall des U-Bootes U 16 die
Stadt Hamburg, wo es bereits ein Museum für das U-Boot U 434 des WK II gibt).
Das U-Boot ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (BImA). Sie war über den Vorgang weder informiert worden, noch hat sie ihn
genehmigt. Ebenso wenig wurde der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einbezogen, der für
Seekriegsgräber zuständig ist.

Die DEGUWA, die sich seit mehr als 30 Jahren für den Schutz des Unterwasserkulturerbes, die
Förderung der Unterwasserarchäologie und die immer noch ausstehende Ratifizierung der
UNESCO-Konvention von 2001 zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser durch den
Deutschen Bundestag einsetzt, ist über diesen Vorgang entsetzt. Hier wurde nicht nur ein
archäologisches Denkmal gedankenlos erheblich beschädigt und für die völlige Zerstörung
vorgesehen, es wurden auch sämtliche Gesetze und Regeln zum Umgang mit Kulturdenkmälern
gebrochen.

Das zuständige Landesdenkmalamt Hamburg wurde nicht informiert und hat diese Bergung auch nicht
genehmigt. Baumaßnahmen und andere Vorhaben, die archäologische Denkmale zerstören oder beschä-
digen könnten, sind grundsätzlich genehmigungspflichtig. Damit ist die Bergung – auch wenn sie durch
eine staatliche Behörde erfolgte – illegal.
Für Kulturdenkmäler unter Wasser gilt die Priorität der Erhaltung und des Schutzes unter Wasser am Ort.
Eine Bergung ist immer mit erheblichem Aufwand für die Konservierung, Aufbewahrung und Präsentation
verbunden. Die Anforderungen an Unterwasserarchäologie und Denkmalschutz sind in dem Leitfaden der
Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften „Spuren unter Wasser - Das kulturelle Erbe in Nord-
und Ostsee erforschen und schützen“ von 2019 ausgeführt.

U 16 ist eines der frühesten deutschen Unterseeboote und lief 1911 bei der Germania Werft in Kiel vom
Stapel. Nach Kriegsbeginn führte es bis Oktober 1915 mehrere Feindfahrten durch und diente danach als
Schulboot in Kiel. Im Februar 1919 versank es bei der Überführung durch einen Schlepper nach England.
Zu diesem Zeitpunkt waren wahrscheinlich keine Menschen an Bord. Es handelt sich damit um eines der
raren Denkmäler der U-Bootwaffe im 1. Weltkrieg und besitzt damit einen großen Denkmalwert für die
Technik und Geschichte dieser Zeit.

Das einzige deutsche U-Boot des WK I, das heute in einem Museum ausgestellt ist, ist das 1915 gebaute
UB 46, das 1916 im Schwarzen Meer versenkt worden ist. Es ist erheblich schlechter erhalten als U 16 und
kann im Garten des Marinemuseum in Istanbul besichtigt werden.

Die DEGUWA fordert, dass die vorgesehene Verschrottung und damit irreversible Vernichtung
dieses Kultur- und Technikdenkmals sofort gestoppt wird. Die finanzielle Verantwortung für die nun
erforderliche sachgemäße Konservierung und Aufbewahrung dieses Kulturdenkmals trägt das
WSA, das für die unsachgemäße Bergung und Beschädigung von U 16 verantwortlich ist.


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Ausschreibung NAS-Kurs Messen, Peilen, Zeichnen vom 11.10. + 12.10.2025 im „monte mare“ in Rheinbach

Meldet euch jetzt für den Kurs an und erfahrt an einem Wochenende im Monte Mare in Rheinbach eine praktische Einführung in die Theorie und Methoden der Unterwasserarchäologie.


Anmeldefrist: 01.10.2025 unter georg.osterfeld@deguwa.org

Mehr Infos auf der DEGUWA-Homepage unter NAS-Praxiskurse.

       
  
            
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Call for Participation: Internation Underwater Excavation 
„Project  Polače
”  –  6th to 26thApril 2026 in Croatia

Excavation Campaign by the DEGUWA, the Croatian Conservation Institute, the University of Trnava, and the Archaeological Institute Nitra, Slovakia

 

Are you a diver with a passion for archaeology and heritage preservation? Ever dreamed of participating in a real underwater excavation? Then be a part of our 4th excavation campaign in Croatia.


Excavation Period: April 6th to 26th, 2026; Participation is possible for one to three weeks.                          
Accommodation: Shared apartments, approx. 35–40 Euros per night per person
Board: Self-catering with communal cooking
Travel: Participants are responsible for their own travel; car sharing is possible
Requirements: PADI Open Water or equivalent; valid diving insurance; water temperatures: approx. 14–16 degrees Celsius
NAS: The excavation can be credited towards NAS training.

Diving equipment, tanks, and weights can be brought along or rented on site.


Application deadline: December 1st, 2025 

Find more information at the DEGUWA Homepage.



 
     
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Der Rückblick zur DEGUWA-Konferenz "IN POSEIDONS REICH XXX" vom 8. bis 13. April 2025 ist online!

Mehr Infos dazu gibt es auf der Homepage der DEGUWA.


 
   

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Einladung zur DEGUWA-Fortbildung im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt – Duisburg

 am 12.10.2024 

Programm:  Führung durch das Museum – Zeit für eigene Erkundungen – gemeinsames Essen mit Austausch

5 Credits für NAS-Kurse möglich

Anmeldefrist: 06.10.2024

 

 Mehr Infos unter: www.deguwa.org mail@deguwa.org 






     

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 UNESCO 2001 Convention on Underwater Cultural Heritage

Regional Meeting for Group I for the 2001 Convention

Die DEGUWA ist die einzige ratifizierte NGO aus Deutschland zum Thema Unterwasserkulturerbe. Deshalb war sie zu einem Treffen in Madrid eingeladen worden, das die UNESCO in Kooperation mit dem Gastgeber, dem spanischen Kulturministerium, am 20. und 21. Juni 2024 durchführte. Die Aufgabe der DEGUWA war es, dort die eigene Sicht darzulegen, warum Deutschland auch nach 15 Jahren noch nicht die UNESCO-Konvention zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser ratifiziert hat. Denn Initiativen hierzu gab es viele und stetig, gerade von der DEGUWA. In Madrid waren Vertreterinnen und Vertreter aus einigen westeuropäischen Staaten und den USA teilnehmend dabei, unter den Zuhörenden auch eine Vertreterin der Deutschen Botschaft in Madrid. Die Tagung wurde aufgezeichnet und ist inzwischen auch auf YouTube zu sehen. Die schriftliche Fassung des Vortrages von Ansgar Bovet (PR der DEGUWA) erscheint in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Skyllis.


Mehr Infos gibt es auf der Homepage des Ministerio de Cultura.



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Mitgliedertreffen beim Regional Meeting for Group I for the UNESCO 2001 Convention on Underwater Cultural Heritage.


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Gruppensprecher:innen im Auditorium des spanischen Kulturministerium. 
   
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NAS – Online-Kurs - FOUNDATION 2024

Vom 31. Oktober bis 5. Dezember von an 6 Abendenden jeweils von 19.30 - 21.00 Uhr findet per Zoom wieder ein Einführungkurs in die Unterwasserarchäologie statt. 

 

Themen: Einführung / Archäologie und Unterwasserarchäologie Datierung / Vielfalt der Unterwasserarchäologie Prospektion / Survey 1 - Messmethoden Survey 2 / Praktische Übung als Hausaufgabe Recht und Ethik / Sicherung der Funde Tauchen und Sicherheit / Fallstudie - Projekt

Anmeldefrist: 01.10.2024

Mehr Infos unter: www.deguwa.org / mail@deguwa.org 

     

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 Conference "In Poseidons Realm XXX - Shipping Images" at Würzburg (08.-13.04.2025)       

Call for papers

The anniversary meeting 2025 of the DEGUWA - German Society for the Promotion of Underwater Archaeology e.V. IN POSEIDON'S REALM XXX with the topic Shipping | Images from April 08. to 13. 2025 in Würzburg will be organized in close cooperation with the Martin von Wagner Museum and the Chair of Prehistoric and Protohistoric Archaeology at the Julius-Maximilian University of Würzburg, Germany. IPR XXX aims to build a bridge between nautical / limnic archaeology and visual studies. Likewise, the conference will take account of the current research interest in the various aspects of maritime and fluminal transportation systems. In spatial terms, it concentrates on the Mediterranean region and its inland waters while the period to be examined ranges from early history to late antiquity

In particular, the focus will be on the following three topics:

1. Ancient depictions of ships or shipping / works of art on ships and ship models
2. The transportation of works of art, as illuminated above all by wreck finds (e.g. Mahdia/Tunisia and Antikythera/Greece)
3. (Digital) images and reconstructions of pre-modern ships, shipping routes and transportation logistics
4. Ancient and modern models and replicas of watercrafts

Against this background, we would like to receive proposals for presentations dealing with the following issues: - What images were produced of ships in early and ancient societies and what social significance can be derived from them? In which contexts do such images appear and which layers of meaning do they contain? - What role did ships play as media of images? What was the significance and function of figural representations on ships? - How did the transportation of sculptures and other artworks by ship function? What significance did the 'long-distance transport' of works of art have as an exchange between societies? How did the transportation of marble and other stones for the production of sculptures and similar works of art take place? - How do we imagine and visualize today early and ancient ships and shipping? How has this image changed in recent years as a result of new research questions and digital methods? What knowledge potential lies in the digital reconstruction of ship routes and transportation on seas and rivers? As with all IPR conferences, contributions from all areas of research into underwater archaeology and cultural heritage are welcome in addition to the main topic.

You are kindly invited to send your applications for papers or posters with title and a summary of up to 250 words (plus two figures) to the following e-mail address no later than October 30, 2024: mail@deguwa.org.
All papers will be published in SKYLLIS - Journal of Maritime and Limnetic Archaeology and Cultural History. Explanations of the scientific and an extensive social program, venues, accommodation, etc. will be provided in November 2024.


Current information at: http://www.deguwa.org

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Konferenz "In Poseidons Reich XXVIII - The age of the Hanse reflected in underwater archaeology" in Lübeck (22.-26.03.2023)

 

Die in Zusammenarbeit mit der DEGUWA (Deutsche Gesellschaft für Unterwasserarchäologie) gegründete Arbeitsgruppe „Unterwasserkulturerbe und Unterwasserarchäologie“ stellte sich mit einem Poster auf der Konferenz "In Poseidons Reich XXVIII - The age of the Hanse reflected in underwater archaeology" in Lübeck (22.-26.03.2023) vor. 
Die Rückmeldungen waren zahlreich und positiv. Ziel der neugegründeten AG ist es, den Schutz des Unterwasserkulturerbes auf nationaler und internationaler Ebene voranzubringen und bei ICUCH, dem internationalen Komitee für den Schutz des Unterwasserkulturerbes, mitzuwirken. Einen Schwerpunkt dabei nimmt die Öffentlichkeitsarbeit und Public Science ein. Die öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Der Schutz des Unterwasserkulturerbes – eine Herausforderung“ traf damit genau das Anliegen der AG. In der Podiumsdiskussion standen Vertreter verschiedener politischer Ämter und öffentlicher Institutionen den Fragen des Publikums Rede und Antwort. Manche Fragen, warum beispielsweise die UNESCO-Konvention zum Schutze des Unterwasserkulturerbes von Deutschland als eine der wenigen Länden seit 2009 immer noch nicht unterzeichnet wurde, blieben leider unbeantwortet. Auch die Fragen nach den Arbeitsbedingungen für Archäologen und warum keine langfristigen Stellen ausgeschrieben werden, blieben einer Antwort schuldig. Dabei warten beispielsweise gerade in den deutschen Gewässern der Ost- und Nordsee Wracks und andere archäologische Zeugnisse, die bewahrt und geschützt werden müssen. Bildung und Kultur mag im Vergleich zu Naturwissenschaften kurzfristig nicht ergiebig sein, beides ist langfristig für ein Land und dessen Gesellschaft jedoch genauso nachhaltig.
Alles in allem war es eine gelungene Konferenz mit einem schönen und vielseitigen Rahmen- und Begleitprogramm. Die Fachdiskussionen ermöglichten einen spannenden Austausch mit Fragen und Ideen für die Zukunft.


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